Friday 6 November 2009

Indian Summer






Eins muss man den Amis wirklich zugestehen. Sie haben wunderschöne Landschaften, besonders hier am Pacific Northwest, gibt es einige Sachen zu bestaunen. Zu einem ist die unglaubliche weite Dimensionen der Landschaften zu bewundern. Wem wundert es auch, hier drüber ist alles ein wenig größer. Weite Seen und hohe Berge direkt daneben, ich bin nicht gerade dafür bekannt ein Naturfreund zu sein, aber mehr und mehr lerne ich diese Sachen zu schätzen. Jeden Herbst darf man den Indian Summer hier in und um Seattle bewundern, durch das milde Klima an der Küste dauert die Entlaubung der Bäume wesentlich länger als zB in Deutschland und der dabei zu beobachtende Farbenwechsel ist einfach Atemberaubend. Also für alle Naturfreunde, kommt hierher!!!

Sunday 25 October 2009

This is how the Americans are doing it






So viel "Deutschland" habe ich wirklich noch nie gesehen, wobei Deutschland hier auf Bayern reduziert wurde und ob Bayern wirklich Deutschland ist oder zu Deutschland gehört??? Jedenfalls assoziieren Amerikaner Deutschland mit Lederhosen, Weißbier und Schweinshaxen. Alle Deutschen sind demnach blond und mindestens 1.90m groß. Ob ich meine Meinung dazu wirklich äußern soll? Jedenfalls heisst dieses kleine Örtchen auf den Bildern Leavenworth und liegt etwa 150km östlich von Seattle, tief in den Bergen und Wäldern von Washington State. Hier passiert normalerweise nicht viel, es gibt an die geschätzte 2,5 Straßen mit einer Tankstelle sowie ein Supermarkt, der meiner Meinung nach zu überdimensioniert ist für die 50 Einwohner des Dorfes sowie Umland. Für eine Woche im Jahr verwandelt sich Leavenworth in das Woodstock für Bierliebhaber, Bayernfans und Schweinshaxengenießer, denn dann nämlich startet das Oktoberfest!!! Hier gibt es wirklich nichts und das erkannten die Väter der Stadt wirklich früh, denn vom Forstgeschäft würde die Gegend nicht lange überleben und der Charm lockt nicht gerade die Massen hierher um für ausreichend Tourismuseinnahmen zu sorgen. Was lag da näher als Kleinbayern hochzuziehen?! Eine wirklich gute und wie es sich im Nachhinein herausstellt äußerst lukrative Idee, denn so ziemlich jeder mit dem ich hier gesprochen habe war schonmal da oder hat davon etwas gehört und möchte da hin. Und so viel Bayern bzw. Deutschland auf einen Haufen, habe ich wirklich noch nie gesehen!

Thursday 15 October 2009

Wie groß ist die Welt?!

Diese Frage stellte sich mir gestern wieder mal nach langer Zeit. Der Grund für diese Frage war eine verspätete Heimfahrt von der Arbeit, weil ich mich noch von einigen Arbeitskollegen überreden ließ für 30 Minuten Tischtennis zu spielen. Da machte ich mich nun 5.30 auf dem Weg zum Bus um für eine weitere Stunde durch Seattle zu tingeln. Natürlich stieg ich nicht in den Bus ein ohne den obligatorischen Blick nach links und rechts zu machen wenn noch andere Passagiere sich hinter mir reihen. Ich weiss nicht woher diese Gewohnheit kommt, Verfolgungswahn vielleicht?? Jedenfalls entdeckte ich gestern dabei ein Gesicht, dass mir irgendwie bekannt vorkam... Blitzartig spulte ich alle Aufnahmen von Gesichtern, die ich in den letzten paar Jahren gesehen habe in meinen Kopf ab während ich den Weg in den Bus beschreite. Die Person setzte sich eine Reihe vor mich und ich fragte Sie ohne zu zögern: "Excuse me, did you study in Hong Kong by the way?" BAM!!! Da war es!! Das Fräulein war im selben Austauschprogramm wie ich, kam jedoch im 2. semester nach Hong Kong, während ich schon seit dem 1. semester da war. Ich hatte sie ab und an bei unserem Rugbytraining gesehen und auch einige Male im Gym, irgendwie konnte ich mich an dieses Gesicht erinnern, ich weiss nicht warum. Sie passt nicht gerade in mein Bräuteschäma und sieht auch sonst ziemlich unscheinbar aus. Wir unterhalten uns ein wenig und es stellte sich heraus, dass sie gerade aus dem Bundestaat New York nach Seattle gezogen ist. Was für ein Zufall kann es sein, dass ein Typ aus Deutschland der seit 1 Monat Seattle arbeitet auf eine Komilitonin aus New York trifft mit der er vor 1,5 Jahren in Hong Kong studiert hat?! Die Welt ist wohl doch nicht so groß...

Wednesday 14 October 2009

auf englisch...



klingen manche Sachen irgendwie eleganter... vor allem wenn es um Titeln und Positionen geht. Der Sachbearbeiter heisst hier Case Manager, der Hausmeister heisst Facility Manager und der Betreuer heisst Counselor.

Dafuer kaufen kann man sich meistens nichts... das Wetter wird hier von Tag zu Tag bescheidener, es regnet die meiste Zeit, die Temperatur tut dann auch noch das Noetige um sich in einer kaltnassen Umgebung richtig unwohl zu fuehlen. Die amerikanische Architektur von Haeuser belegt platz nummer 2130123 direkt vor Simbabwe und Turkmenistan. Waende sind besten falls als Sichtschutz gedacht und Tueren dienen rein dekorativen Zwecken. Die meisten Fenster in Wohnhaeusern bestehen aus einer Glasschicht welches mal kurz in einen Holzrahmen ohne Gummidichtung montiert wurde. Montieren kann man das eigentlich nicht nennen, es hat eher den Charm einer Playmobilhuette wuerde ich sagen.

Tuesday 13 October 2009

Melting Pot...

Ich wohne im Stadtteil Greenlake, welche sich im Norden von Seattle befindet, eine Neigbourhood wie die Amerikaner solche Wohnsiedlungen bezeichnen. Meine Arbeitsstelle befindet sich so ziemlich im südlichen Teil von Seattle, der Grund dafür ist ziemlich simpel sowie erschrekend zugleich. Durch den strukturiellen Rassismus der in de USA immer noch vorhanden ist, befindet sich im Süden der Stadt die meisten Sozialwohnungen sowie bezahlbare Häuser für Familien mit niedrigen Einkommen. Das Stadtteilbild wird geprägt von Migranten aus Asien, Nordafrika sowie Hispanics und Afro-Americans. Ziemlich heruntergekommene Vereinszentren und Kirchen für die jeweiligen Minderheiten verleihen dem Ganzen ein bizarres Bild von Ghettos, das wir eigentlich nur aus Filmen kennen. Hier sind meistens auch die schlechteren Schulen, die sich mit Überkapiztät sowie Jugendkriminalität besten Falls einen Namen machen. Da für die meisten Familien das Geld für das College der Kinder fehlen, durchschnittlich etwa 10.000$ im Jahr und das sind nur die Studiengebühren, bleibt einzig der Weg über ein Stipendium offen für einen Zugang zur höheren Bildung. Wie bekommt an ein Stipendium?? Durch gute Noten an einer renomierten Highschool, wie man bereits erkennen kann spielen Namen in den USA eine sehr große Rolle wenn es um Bildung geht, und renomierte Highschools befinden sich meistens in den besseren Wohngegenden. Nunja.... da bleibt einzig der Weg über ein Sportstipendium und da sind die Highschools im Süden ganz vorne mit dabei. Egal ob Football, Basketball oder Baseball, komischerweise sind die Schulen in den sozialen Brennpunkten überdurchschnittlich gut in den sportdisziplinen. Warum? Weil das die Sparte ist, die am meisten in den jeweiligen Schulen gefördert wird, damit man überdurchschnittliche Athleten herausbringen kann die schon mit 18 aussehen als hätten sie die letzten 10 Jahre Wachstumshormone geschluckt und ein Kreuz haben wie die Klitschko-Brüder. Die Verantwortlichen der Schulen sind sich durchaus bewusst, dass Sie akademisch wohl niemals mithalten können und haben ihren Schwerpunkt bewusst in den Sport gelegt um ihren Schülern überhaupt eine Chance zu bieten eine Universität zu besuchen. Das ist ziemlich traurig aber wahr, der Amerikanische Traum ist für jeden möglich, wie die meisten es aber dahin schaffen, wird immer noch von einem System bestimmt welche Minderheiten benachteiligen.

Thursday 24 September 2009

Hope and Opportunity in 30 Laguages...





... ist der Slogen des ACRS, Asian Counseling and Referal Service und zugleich auch meiner Arbeitsstätte. Ich arbeite im Aging and Adult Department, welche sich, wie man aus dem Namen unschwer erkennen kann, um Angelegenheiten der Senioren und Erwachsenen kümmert. Neben dem A&A hat die ACRS weitere Department, wie Mental Health, Foodbank oder auch Children & Youth. Ursprünglich wurde die Organisation 1973 von 2 Studenten mit Migrationshintergrund der University of Washington gegründet mit dem Ziel, asiatischen Einwanderern, welche Kommunikationsschwierigkeiten haben zu helfen. Das Büro war damals ein Schreibtisch in einer Kirche, welche von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde. Heute, 36 Jahre danach, ist der Hauptsitz ein 21 Mio. USD teures Gebäudekomplex mit mehr als 200 Mitarbeitern, die von Montag bis Freitag von 8 – 18 Uhr Beistand und Hilfe für alle anbieten, die dies benötigen.
Was mache ich eigentlich hier?
Ich habe nie gedacht, dass meine Vietnamesischkenntnisse so wertvoll sein können. Da etwa 60% der Hilfesuchenden beim ACRS Vietnamesen sind und diese zumeist sehr spärlich Englisch sprechen, geschweige lesen und schreiben können, sucht die Organisation händeringend um qualifiziertes Personal. Ich übersetze Dokumente und erkläre worum es geht, helfe soweit meine Kompetenz es zulässt diese auszufüllen. Des Weiteren bearbeite ich Statistiken, organisiere Programme oder Aktivitäten. Momentan dreht sich alles um das neue Care Giving Programm. In Asiatischen Kulturen ist es üblich, dass Kinder auf ihre Eltern achten und diese Pflegen. Bei nachgewiesenen Bedarf der Pflege, bekommt man die Stunden sogar als Arbeit vom Staat bezahlt. Aufgrund der erwähnten Sprachbarrieren haben viele Agenturen bisher die Vermitlerrolle gespielt und den ganzen Papierkram mit Dolmetscher erledigt, Outsourcing ist der passende Begriff dafür. Das kostet natürlich jeden Monat viel Geld und Geld ist momentan in den USA, besonders beim Staat, denkbar knapp. Somit werden alle, die auf ein Familienmitglied aufpassen, gezwungen ohne Agentur die Verträge direkt mit dem Staat Washington zu schließen. Da viele wie erwähnt der englischen Sprache nicht mächtig sind, bat die Regierung die ACRS beim Vertragsabschluss zu helfen. Wir bieten Kurse in so ziemlich allen asiatischen Sprachen an die es gibt, wo erklärt wird wie die Verträge funktionieren, wo und wann Steuer gezahlt werden muss, ab wann man eine Versicherung erhält ect. Die zahl der teilnehmenden Personen beträgt etwa 1400. Bei maximal 20 Personen Pro Kurs kann man sich ja ausrechnen wie viele Kurse angeboten werden müssen.
Somit habe ich kurzerhand das Steuersystem der USA lernen müssen, inklusive Versicherungsbedingungen sowie die AGBs des Staates Washington in Sachen Pflegedienst. Im Vergleich zu Deutschland ist hier vieles wesentlich einfacher zu verstehen, man hat keine 6 Steuerklassen wie bei uns und auch keine sonstigen Freibeträge oder SoliZuschläge. Es gibt einen festen Prozentsatz dass man für bestimmte Sachen wie Einkommenssteuer, Versicherung und Gewerkschaftsbeitrag zahlen muss. Mehr nicht. Die Lohnabrechnungen sind dem entsprechend auch Dreizeiler die jeder der Englisch versteht auch nachvollziehen kann.

Meine Arbeit gefällt mir bisher wirklich gut muss ich sagen, alle Kollegen sind super nett, aber das ist glaube ich das, was die Amerikaner hier an der Nordwestküste mit der Muttermilch bekommen. Sobald sie wissen, dass ich aus Deutschland komme bedanken sich alle kopfnickend, dass ich doch den weiten Weg auf mich genommen habe um ihnen zu helfen, ja sie sehen es als Hilfe an und nicht einfach nur eine Arbeit die man so macht. Aber über die Höflichkeit der Amerikaner wird es noch ein Extrakapitel geben.

Thursday 17 September 2009

Seattle




liegt im Bundesstaat Washington, welche sich im Nordwesten der USA befindet. Sie hat die Form einer typischen Hafenstadt und erstreckt sich entlang des Elliot Bay, welche den direkten Zugang zum Pacifischen Ozeans bildet und gehört mit knapp 600.000 Einwohner eher zu den kleineren Metropolen der USA. Die Bevölkerung ist mit 70% vorwiegend weiss, mit 15% Bevölkerungsanteil bilden Asiaten die größte Minderheit, gefolgt von Afro-am. sowie Hispanics. Durch die Nähe zum Wasser ist der Winter relativ mild und der Sommer angenehm warm mit einer leichten Brise vom Meer.

Nunja, bekannt ist die Stadt in Deutschland nicht wirklich. Abgesehen von "Schlaflos in Seattle" und Detlef Schremf, der vor über einer Decade für die Super Sonics auf Korbjagd ging und im Finale der Saison 95-96 von den Chicago Bulls um Michael Jordan mächtig verhauen wurde, wird die Stadt den wenigsten Deutschen ein Begriff sein. Dennoch hat Seattle, wie die meisten Metropolen, eniges zu bieten. Da wären die unzähligen Malls, auch als Shoppingzentren bekannt, die mit Dauerschlussverkäufen winken. Unzählige Restraurants und Bars mit unheimlich leckeren Hamburgers sowie viel zu große Autos mit durchschnittlichen 4l Motorhubraum die auf viel zu kleinen Straßen fahren, welche die Qualität von Schotterpisten im rumänischen Hinterland besitzen. Spass bei Seite: Das was hier wirklich zählt und das wofür die USA stets berühmt war, ist und bleibt das Lebensgefühl. Und ich muss sagen: ES FÜHLT SICH RICHTIG GUT AN! Um dies zu beschreiben wird ein Eintrag im Blog zu wenig sein, daher werde ich versuchen, in den kommenden Wochen und Monaten durch meine Berichte ein wenig von diesem Lebensgefühl vermitteln. Bis dahin müssen Bilder erstmal reichen.